AG Amphibienschutz

Diese Seite wird überarbeitet


Wenn die Temperaturen im Frühjahr wieder steigen, es schön feucht und abends nicht kälter als ca 7 Grad ist, starten insbesondere Erdkröten und Grasfrösche ihre Wanderung in die Laichgewässer. Das ist meist Mitte bis Ende März der Fall. Da die meisten Tiere auf ihrer Wanderung Weg Straßen und Wege überqueren müssen, geht die größte Gefahr nicht von Fressfeinden, sondern vom Straßenverkehr aus. Jedes Jahr werden deshalb unzählige Kröten und Frösche überfahren.

Sie möchten mithelfen, damit Amphibien nicht unter die Räder kommen?

Wir freuen uns, wenn Sie uns unterstützen möchten. Beim Zaunauf- bzw. abbau oder bei der morgend- und abendlichen Kontrolle der Fanganlagen sowie der Erfassung der Wanderer.

Wo wir aktiv sind

Wir betreuen insgesamt 4 regional bedeutsame Amphibienwanderwege.

Hierbei handelt es sich um insgesamt vier Wanderabschnitte in den Bereichen Posteholz und Wahrendahl mit ca. 2000 wandernden Kröten und Molchen. Waldbad in Unsen sind ca. 3000 wandernde Amphibien. Nahe der Bannensieks Mühle zwischen Krückeberg und Zersen gibt es ca. 1500 wandernde  Tiere. In diesen Abschnitten sind sogenannte Amphibiensperreinrichtungen, bestehend aus alten Leitplanken oder mobilen Krötenzäunen aus Folie installiert, welches die Tiere am Überqueren der stark befahrenen Straßen hindern soll. 

 

Sie werden von den Helfern über die Straße getragen. Die Wanderzeit beträgt je nach Witterung zwischen 4 und 6 Wochen.


 

Ferner überwacht der NABU Hess. Oldendorf/Hameln ohne Sammelaktion und Zählung die Funktion der fest installierten Amphibiensperreinrichtungen in der Nähe des Naturschutzgebietes „Rinderweide“ bei Heßlingen, dem Bereich „Schünebusch“ bei Rumbeck und den Verlauf der B 83, im Abschnitt Umgehungsstraße Hess. Oldendorf-Fischbeck-Wehrbergen.

Fotos: NABU Rudolf Meyer

Was für Krötenzäune gibt es?

Die mobilen Krötenzäune werden im Frühjahr, bestehend aus Folie und Eisenstangen neben dem Straßenrand aufgebaut und nach der Wandersaison Anfang Mai wieder abgebaut.

Im Abstand zwischen 10 m und 20 m sind Fangeimer eingegraben. Wenn die Tiere auf den Zaun stoßen und an ihm entlangwandern, fallen sie in einen der Eimer. Dort werden sie von den Helfern in Transportbehältnisse gesetzt und über die Straßen getragen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder freigelassen, damit sie Ihren Weg zum Laichgewässer fortsetzen können. In den Eimer ist ein wenig Laub, damit sich die Tiere darin verstecken können.

Ein Holzstück hilft hineingefallen Mäusen wieder hinauf und ein Stein im Eimer dient als Insel, wenn Niederschlagswasser sich im Eimer sammelt. Bei Kälteperioden in der Wandersaison werden die Eimer mit einem Deckel vorübergehend verschlossen.

Die festen Amphibiensperreinrichtungen bestehen hingegen aus Leitplanken, die ein unüberwindbares Hindernis für Kröten und Molche darstellen. Von der Straßenseite aus gesehen sind sie bis zur Oberkannte mit Erde angefüllt, so das sogenannte Rückläufer, die sich vom Laichen auf den Rückweg befinden, von der Rücklaufseite aus gesehen die Einrichtung ohne Probleme überwinden können.

Dann gibt es noch Amphibienleiteinrichtungen bestehend aus Leitplanken, die pro Durchlass nicht mehr als maximal 100 m lang sind und in der Mitte eine Querungsmöglichkeit besitzen, indem die Amphibien die Straße in einer Art Tunnel unterqueren können. Wenn sie auf die Einrichtung stoßen, wandern sie so lange daran entlang, bis sie zu dem Durchlass gelangen. Leiteinrichtungen sind weniger Betreuungsintensiv, da die Tiere ohne Hilfe (hinübertragen) auf die gegenüberliegende Straßenseite gelangen.

Solche Einrichtungen befinden sich z.B. aneinander gekettet beidseits der B 83 neu im Bereich zwischen Hess. Oldendorf und Fischbeck. Sie wurden als Kompensationsmaßnahme infolge der Zerschneidung eines Amphibienlebensraums durch die Straße angelegt.

Fotos: NABU Ferdinand Alms

Am Amphibienzaun in Forellental sind im November und Dezember Arbeiten durchgeführt worden. 

Foto: NABU Rudolf Meyer

Die Helfer nach dem Aufbau des Krötenzaunes an der NATO-Straße in Posteholz

Gefahren nicht nur für die Amphibien

Die Arbeiten am Krötenzaun erfordern ein hohes Maß an Mobilität der Helfer, die täglich diese Einrichtungen kontrollieren und somit die Tiere vor dem Verkehrstod bewahren.

Dabei sind nicht nur die Tiere sondern auch die Helfer Gefahren ausgesetzt, wenn sie sich im Dunkeln außerhalb der Ortschaften im Verkehrsraum meist überregionaler Straßen bewegen. Deshalb werden die Autofahrer gebeten langsam zu fahren und mit Abblendlicht vorsichtig an den Gefahrenstellen vorbeizufahren. Trotz vielerorts aufgestellten Hinweisschildern und gar aufgestellten Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorieren einige Autofahrer diese Ausschilderungen und rasen regelrecht durch die Wandergebiete. Neben Spritzwasser bei Regen von den Autos bekommen die Helfer leider auch zahlreiche überfahrene Tiere zu sehen, die vor und hinter den Sperreinrichtungen von den Fahrzeugen überfahren werden.

An besonders gefahrvollen Abschnitten oder besonders starken Wandertagen überwacht die Polizei stichprobenartig den Straßenverkehr während der Sammelaktion.

Einsatz bei Dunkelheit 

Mit Einbruch der Dunkelheit beginnen die Arbeiten am Krötenzaun. Nachdem tagsüber die Akkus der Lampen aufgeladen wurden, kommen sie jetzt dank energiesparender LED-Technik gleich für mehrere Stunden bei Dunkelheit zum Einsatz. Wichtig sind die Warnwesten mit Reflektoren der Helfer, die dem Autofahrer signalisieren, dass sich Menschen im Verkehrsraum bewegen.

Je nach Witterung und Jahreszeit wandern die Tiere.

Unter 5°C stellen die wechselwarmen Tiere ihr Wanderverhalten ein.

Bei Tageslicht wandern sie nur in Ausnahmefälle. Die meisten Tiere wandern bei nasser Witterung. Bei Regen kommt es häufig zu Massenwanderungen bei denen pro Wanderabschnitt nicht selten bis zu 300 Tiere binnen weniger Stunden über die Straßen getragen werden.

Die Tiere werden nach Geschlecht bestimmt und zahlenmäßig erfasst. Die Zahlen signalisieren den Helfern, wie viele Tiere in dem Abschnitt noch zu erwarten sind, denn unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten werden nahezu alle Einrichtungen abgebaut.

Ferner dienen die Zahlen den Naturschutzbehörden zur naturschutzfachlichen Einstufung des regional bedeutsamen Wanderweges. An bestimmten Amphibienwanderabschnitten werden die Tier auch morgens über die Straße getragen.

Wann ist mit Amphibienwanderungen zu rechnen?

Die Wanderungen beginnen je nach Witterung Ende Februar /Anfang März. Zunächst starten die männlichen Tiere, um am Laichgewässer auf die später eintreffenden Weibchen zu warten. Erdkrötenmännchen lassen sich des oftmals von den Weibchen zum Laichgewässer tragen. Diese Kombination wird im Sprachgebrauch als „Doppeldecker“ bezeichnet.

Erdkröte

Foto: NABU Karl-Heinz Fuldner

Der Kammmolch ist sehr selten.

Foto: NABU Alyssa Meyer

Der Bergmolch wurde nicht oft gesehen.

Foto: NABU Frank Derer

Gesamtergebnis 2015

Hameln und Hessisch Oldendorf

Kröten 3.849

Molche 742

Frösche 19

Salamander 10

Forellental

Kröten 1.381

Molche 216

Frösche 4

Posteholz

Kröten 283

Molche 181

Frösche 2

Salamender 2

Zersen

Kröten 341

Molche 190

Frösche 4


Gesamtergebnis 2014

Hameln und Hessisch Oldendorf

Kröten 4.332

Molche 635

Frösche 2

Salamander 10

Forellental

Kröten 1.070

Molche 343

Frösche 2

Posteholz

Kröten 280

Molche 206

Frösche 0

Salamander 10

Zersen

Kröten 646


Gesamtergebnis 2013

Hameln und Hessisch Oldendorf

Kröten 3843

Molche 876

Frösche 46

Salamander 4

Forellental

Download
HEMERINGEN_Forellental_2013_Statistik..x
Microsoft Excel Tabelle 51.5 KB

Posteholz

Download
HEMERINGEN_Posteholz_2013_Statistik.xls
Microsoft Excel Tabelle 49.5 KB

Zersen

Download
ZERSEN_2013_statistik.xls
Microsoft Excel Tabelle 16.0 KB

Einige Impressionen vom "Krötenfest"

Im Juni haben wir in Hemeringen - in der Bergmühle auf dem Grundstück von Rudi Meyer - für unsere Helfer bei den Amphibienaktionen 2013 als Dankeschön ein "Krötenfest" durchgeführt. Das Fest war von Rudi, seiner Frau und vielen anderen fleißigen Händen hervorragend organisiert. Bei Bratwurst und anderen leckeren Gerichten wurde Rückblick gehalten und fachgesimpelt. Auch ein kühles Bier und andere Getränke haben die Veranstaltung aufgelockert. Dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön an Rudi und seine Helfer.

Fotos: NABU Rudolf Meyer